Casa Museo dell'Alta Valle del Cervo
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Hohe Karte von Valle Cervo
 
 

Alta Valle del Cervo: ein von Bergen eng umschlossenes aber weltoffenes Tal

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Das an Edelkastanien- und Buchenwäldern reiche Obere Tal von Andorno (oder besser bekannt als Oberes Cervo-Tal) heißt im hiesigen Dialekt Bürsch (was so viel bedeutet wie Höhle, Haus, kleine Heimat). Abschluss des Tals bildet eine ununterbrochene, homogene Bergkette (höchster Gipfel, Monte Bo, 2.556 m). Der das Tal mit seinen zahlreichen Seitentälern durchfließende Gebirgsbach ist das größte Fließgewässer der Region um Biella. Nach der Verengung in Höhe von Bogna (unterster Abschnitt des Obertals) wird der Blick freigegeben auf die Ebene.

Die überquerbaren Pässe an der Wasserscheide haben mit Beginn im 13. Jh. zu der Besiedelung des Tals und Entstehung wirtschaftlicher sowie familiärer Beziehungen beigetragen. Beweise dafür sind Familien- und Ortsnamen franko-provenzalischer und alemannischer Herkunft. Jahrhundertelang waren die von Mensch und ihren Viehherden am meisten genutzten Verbindungen die Wege in Richtung Andorno bzw. Biella oder die über die Pässe Richtung Lys-Tal oder Valsesia.

Vom Oberen Tal lassen sich heute sowohl Oropa als auch Trivero mit dem Auto erreichen. Der Bau der Straße nach Oropa erfolgte Ende des 19. Jh. dank Federico Rosazza Pistolet, der Bau der zweiten Straße um 1970 ist Ermenegildo Zegna zu verdanken.

In den vergangenen hundert Jahren sind die Bergweiden fast vollständig aus dem Landschaftsbild verschwunden. Heute existiert kaum noch Viehhaltung, was damals ein wichtiger Faktor der eigenständigen Wirtschaft im Tal darstellte. Zwar erhielten die allein auf sich gestellten Frauen Geld von dem abgewanderten Ehemann, aber das wichtigste Einkommen lieferten der Anbau von Land und die Viehzucht.

 
 

Vom Markgrafschaft Andorno bis zur aktuellen Gemeinden

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Das Obere Cervo-Tal besteht seit 1694 als autonome Verwaltung. Ein von dem Herzog Vittorio Amedeo II. von Savoyen erlassenes Dekret bestimmte über die Trennung von der Makgrafschaft Andorno und die Entstehung einer neuen Gemeinde namens Valle. Vereint blieben die Talgemeinden aber nur bis zum 5. März 1700, denn die Bevölkerung setzte sich bei der zentralen Amtsgewalt durch und erreichte die Genehmigung zur Aufteilung in Campiglia Cervo, San Paolo Cervo, Quittengo und Piedicavallo.

In den darauf folgenden Jahrzehnten erhielt man im Tal große finanzielle Unterstützung aus dem Ausland (Geldüberweisungen der spezialisierten Handwerker, der Arbeitsmigranten auf Zeit), und in dem ehemals armen Oberen Cervo-Tal wurde die wirtschaftliche und soziale Lage stabil. Die verbesserten wirtschaftlichen Bedingungen und die erlangte Unabhängigkeit der Verwaltung gaben Anlass zur Umsetzung bedeutender Projekte. Im 18. Jh. wurde deshalb viel neu gebaut: Straßen, Steinbrücken, Glockentürme und Kapellen. Die Kirchen in den kleineren Orten und das Hospiz in San Giovanni Battista wurden vergrößert.

Im Jahr 1906 wurde die Gemeinde von Rosazza gegründet, die aus der Zergliederung von Piedicavallo kam.
Stattdessen im Jahr 2016 nach der Einigung von den Gemeinden von San Paolo Cervo, Quittengo und Campiglia Cervo wurde die neue Gemeinde von Campiglia Cervo und im Jahr 2003 Unione Montana Valle del Cervo “La Bürsch” (2014) gegründet.

 

Auf dem Foto: lasttragender Stein mit Jahreszahl (1831) in einer Berghütte, Alpe Anval (Piedicavallo). Foto von Gianni Valz Blin

Das Leben in den Bergen, die Strategien der Menschen

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In einer eher ertragsarmen Umgebung hatte der Mensch es nicht leicht. Die wenigen verschiedenen Baumaterialien, die Notwendigkeit der Zusammenarbeit etc. führten dazu, dass die Bewohner des Oberen Tals die Ressourcen zusammen nutzten und auch das Land teilweise ein gemeinsamer Besitz war. Besiedelt war das Tal also mit einer ausgeprägten räumlichen Kontinuität. Die Art der Wohnhäuser, ihre Anordnung, die Straßen mit gleichem Gefälle, die Kanäle zur Bewässerung usw. sind alle Teil eines gemeinschaftlichen Systems, über das man zusammen in Abhängigkeit der aufgestellten Regeln und Gesetze entschied.

Das typische Haus besaß auch einen Teil für das Vieh, das in den Wintermonaten zusammen mit den Menschen unter dem gleichen Dach unterkam. Auf diese Weise sparte man Zeit, die Wege waren kürzer, Grund und Boden wurde nicht unnütz bebaut, der ganze kleinbäuerliche Betrieb mit den wenigen Tieren ließ sich leichter bewirtschaften: Melken, Weiterverarbeitung der Milch, Herstellung von Milchprodukten für den Eigenverbrauch (eventuell Verkauf auf einem der nah gelegenen Märkte).

Die Landschaft wurde von den Menschen nachhaltig mit Rücksicht auf die Natur verändert. Beispiele sind die von den Talbewohnern errichteten riesigen Steinmauern zum Schutz der Höfe vor Lawinen, die gepflasterten an Abgründen entlang führenden Wege, die Uferbefestigungen und Stauwehre, um Überflutungen und Hochwasser vorzubeugen, die Terrassen an den Berghängen, um Felder für den Hanfanbau zu erhalten oder das Wachsen von Bäumen zu ermöglichen.

 
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